Der Wahl des zweiten Bürgermeisters einer kleineren Gemeinde kommt normalerweise keine überörtliche Bedeutung zu. In Gräfenberg ist es diesmal anders.
Gräfenberg musste jahrelang den Aufmarschterror rechter Gruppierungen erleiden. Dem hatte sich ein breites Bündnis gesellschaftlicher Gruppierungen unter Führung des Bürgerforums Gräfenberg entgegengestellt. Die Sprecher der Bürgerforums und andere aktive wurden für Ihren Einsatz bedroht. Es sollte ein Klima der Angst aufgebaut und der Widerstand der demokratischen Kräfte, nicht zuletzt durch Sachbeschädigungen wie z. B. Anschläge auf Wohnhäuser mit Farbbeuteln und Buttersäure, gebrochen werden. Die bürgerlich-demokratische Mehrheit zeigte zum Glück Durchhaltevermögen und brachte den rechten Aufmarschterror zum erliegen. Nun stellte sich für die breite Öffentlichkeit Anfang des Jahres heraus, dass der CSU Ortsvorsitzende Thomas Müller eindeutig rechtes Gedankengut „gedankenlos“ teilt. Gräfenberger Facebookmitgliedern waren diese, teils menschenverachtenden Beiträge, bereits seit gut 3 Jahren aufgefallen. Auch Mitglieder der CSU Stadtratsfraktion wurden mehrfach darauf aufmerksam gemacht. Als dieser Fall an die breite Öffentlichkeit kam reagierte die CSU de-facto nicht und versuchte die Causa Müller stillschweigend übergehen. Auch als dann ein Video in dem im Beisein des CSU-Ortsvorsitzenden Wehrmachtslieder geschmettert und der Hitlergruß gezeigt wurde auftauchte, war die Reaktion der CSU Gräfenberg und des Kreisverbands Forchheim niederschmetternd. Er habe sich nichts dabei gedacht, so Müller. Eine glaubwürdige Erklärung der Vorgänge ist das gewiss nicht. Der Vorsitzende trete zurück, trete aus der CSU aus und würde ein Mandat nicht annehmen hieß es dann von Seiten der CSU. Kein Wort der Entschuldigung, kein Wort des Bedauerns. Diese Geschichtsvergessenheit ist ein Schlag ins Gesicht all derer die in Gräfenberg Jahre lang Gesicht gegen Rechts gezeigt haben. Eine Unterschrift unter die Gräfenberger Demokratieerklärung ist eine leere Geste, solange Inhalt und Geist dieser Erklärung mit Füßen getreten werden.
Ein zweiter Bürgermeister der auf einen so schwerwiegenden Vorfall nur mit Achselzucken reagiert wäre ein fatales Signal. Eine solche Wahl würde auch ein überörtliches Medienecho finden und Gräfenberg in einem sehr schlechten Licht erscheinen lassen. Man stelle sich weiterhin vor dieser zweite Bürgermeister müsste, als Vertretung für den ersten Bürgermeister, eine Delegation unserer französischen oder ungarischen Freunde empfangen, vielleicht sogar aus Anlass eines Jubliäums zum Kriegsdende! Wie soll er in einer solchen Situation eine glaubwürdige Rede halten?
Gräfenberg braucht nun eine neue und engagierte Führung. Mit Christoph Kasch stünde ein Mann bereit, der seit Jahren in vielfältiger Weise in unterschiedlichen Ehrenämtern engagiert ist. Als Rechtsanwalt auf Verwaltungsrecht spezialisiert bringt er die Kompetenz mit, um unserem ersten Bürgermeister Ralf Kunzmann mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Kombination von zwei jungen und unbelasteten Bürgermeistern stünde für einen Neuanfang und eine sachorientierte Fraktionsübergreifende Zusammenarbeit. Die Fraktionen der Grünen, SPD und GBL schlagen daher Christoph Kasch als zweiten Bürgermeister vor.
Der sogenannte „dringend benötigte Neustart“ ist also da.
FW und CSU machen die Stadtpolitik ab sofort allein unter sich aus.
Hans Derbfuß hat Bitten seinen Vorsitzenden mal ins Gebet zu nehmen, nicht nur ignoriert, sondern z.T. auch mit persönlichen Angriffen beantwortet.
Deutlicher als „Hier wird ein unbescholtener Bürger ins rechte Eck gestellt“ kann man eigentlich nicht ausdrücken, dass einen grenzüberschreitende rechte Parolen einen feuchten Kehricht interessieren.